Hand aufs Herz. Wenn man aus dem Auto aussteigt und ins Tal hinabschaut, wird einem doch ein wenig flau in der Magengegend, oder? Zumindest im ersten Augenblick. Aber ich bin auch gespannt, was da genau abgeht, wie die Leute drauf sind und was es überhaupt für Leute sind, die an der Megazipline des Astenkick ins Tal sausen. Wir haben hier im Winterberg mit über 1000 Metern die zweitlängste Megazipline Europas! Allein das Zugucken ist richtig spannend. Dafür stehen extra Liegestühle unterhalb des Startbereichs, und Getränke gibt es auch.
Nach dem leisen Klacken des Karabiners geht es für die Mutigen auch schon hinab. Sitzend oder liegend – beides ist möglich, und beides scheint auch riesigen Spaß zu machen, wenn man nach dem vergnügten und auch irgendwie befreiten Kreischen geht, das man aus dem Tal hört. Immerhin beträgt die Durchschnittsgeschwindigkeit 75 km/h, mit dem die Flieger hinuntersausen.
Hör dein Herz trommeln
Am Astenkick treffe ich die beiden, die die Zipline betreiben und zusammen mit ihrem tollen Team den Betrieb rocken. Christian Mienert und Sebastian Barnert haben sich mit dem Astenkick einen Traum erfüllt. Das sei damals vor fünf Jahren nicht ganz einfach gewesen, erzählen die beiden, zusammen hätten sie einige bürokratische Hürden nehmen müssen. Aber ihre Zielstrebigkeit hat sich gelohnt, denn jetzt konnten sie den 5. Geburtstag des Astenkick feiern und die Sektkorken knallen lassen. Heute ist der Astenkick eines der gefragtesten Ausflugsziele. Aus nah und fern reisen die Flieger nach Altastenberg, um den besonderen Adrenalinkick zu erleben. „Hör dein Herz trommeln“ – dieser Spruch ist das Motto des Astenkick – und ja, genau so ist es. Und es geht so einfach: Im Internet ein Ticket reservieren und den Startplatz sichern. Vorfreude genießen, nach Winterberg fahren und ran ans Seil.
Ich treffe die 17-jährige Sophia, die mit ihrer Familie aus Tauberbischofsheim nach Winterberg gereist ist. „Ich bin gespannt, ich habe das noch nie gemacht“, sagt sie und wirkt – für mich sehr erstaunlich - eigentlich sehr ruhig. Zunächst geht es zum „Ankleiden“. Einmal wiegen, das Gurtsystem anlegen, und auch ein Helm muss sein. Wer will, kann sich auch eine Kamera ausleihen. Gut ausgestattet geht es zum Startturm. Immer zwei Flieger können an den beiden Stahlseilen gleichzeitig starten, und Sophia ist happy, dass ihr Freund dabei ist. Jetzt wird sie doch ein wenig nervös: „Na, ich hab‘ schon Angst, dass das Seil reißt“, sagt sie lachend, wohl wissend, dass das nicht passieren wird. Aber der Blick vom Startturm ist tatsächlich gigantisch, denn hier wird das Ausmaß der Zipline besonders deutlich.
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