Chrissi Wahle setzt sich neben die Monitore, mit denen er das komplette Schwimmbad überwachen kann. Er beginnt zu erzählen, warum er eigentlich diesen Beruf ausgewählt hat. Zwischendurch öffnet sich immer mal wieder die Tür. Während ein Badegast nur mal Hallo sagen will, fragt der nächste nach einer Poolnudel, und der dritte nach Schwimmkursen. Chrissi Wahle ist gefragt. Dann aber geht es los, und ich erfahre, dass Chrissi Wahle gelernter Kfz-Mechaniker ist. Ausgebildet wurde er bei Hegel. Auch in einer Lackiererei hat er früher mal gearbeitet. Dann habe ihm sein Papa erzählt, dass Karl Peis einen Bademeister suchte. „Das war 1983. Drei Jahre dauerte die Ausbildung. Zur Berufsschule musste ich immer nach Hagen“, berichtet mein Gegenüber und lächelt. Bereut hat er diesen Schritt nämlich zu keiner Zeit. Das alte Hallenbad, das 2013 abgerissen wurde und das Freibad Buchenweg waren sein „Revier“. Dort sorgt er jahrelang dafür, dass niemandem etwas passiert. Zusammen mit Ludger Wahle und Friedel Müthing arbeitet der Winterberger viele Jahre im Team.
Nach dem Abriss der beiden Bäderanlagen wechselt der Schwimmmeister ins Hallenbad am Oversum. Auch im Freibad in Siedlinghausen sind Christian Wahle und seine Kolleginnen im Einsatz, dort allerdings nicht am Wochenende, dann übernimmt die DLRG die Aufsicht. Heute hat Wahle eine Meisterin, zwei weitere Fachangestellte für Bäderbetriebe, einen Azubi im Job an seiner Seite. Er sei in diesen Beruf hineingewachsen, sagt der 57-Jährige, der in den Schwimmbädern immer etwas zu tun hat, auch wenn nicht viel los ist. So kümmern sich die Schwimmmeister zum Beispiel auch um die Technik in den Bädern. „Wir nehmen zum Beispiel jeden Tag Wasserproben und schauen ob die Anlage in Ordnung ist“, erzählt Chrissi Wahle, „dafür braucht man allein 45 Minuten, und dann kommen auch schon die Gäste“.
Von seinem Aufsichtsraum kann er die Becken gut einsehen, aber ab und an dreht er eine schnelle Runde und schaut zum Beispiel auch mal bei den Umkleiden vorbei, ob da alles in Ordnung ist. „Hier kann ja auch etwas passieren!“ Apropos passieren: Ertrunken ist im Laufe seiner Dienstzeit glücklicherweise noch niemand. Ab und zu müsse mal jemand verarztet werden, weil er eine Platz- oder Risswunde habe. „Im alten Schwimmbad gab es einen Gast, der hatte zweimal einen epileptischen Anfall. Es ist beide Male gut ausgegangen, aber da haben wir angeordnet, dass der Mann nur noch in Begleitung zum Schwimmen kommt“, so der Winterberger.
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