Böse Zungen behaupten: Schützenfest würde nur gefeiert, um eine Begründung für drei Tage Kampftrinken zu haben. Aber ganz so einfach ist es nicht. Klar ist das Biertrinken durchaus wichtig. Nicht selten wird der Erfolg eines Festes anhand der Zahl der ausgeschenkten Hektoliter gemessen. Der Alkoholkonsum steht aber nicht im Vordergrund. Der Ablauf ist eigentlich in allen Orten gleich. Das Bier wird gleich meterweise geholt und großzügig vor der Theke an alle Bekannten oder (noch) Unbekannten verteilt. Es gehört einfach dazu, macht locker und ist Teil eines Lebensgefühls. Wer nichts trinken möchte, wird auch nicht schief angeguckt.
Ohne Musik geht absolut nichts
Die Schützenhallen haben einige feierreiche Jahre hinter sich, werden liebevoll von den Mitgliedern der Schützenbruderschaften gepflegt, gestaltet, renoviert, restauriert. Schließlich soll das typische sauerländer Ambiente erhalten bleiben und trotzdem etwas Moderne einziehen. Wer schon von Kindesbeinen an von den Eltern aufs Schützenfest mitgenommen wurde oder vielleicht Kinderschützenfest gefeiert hat, bleibt meistens ein Leben lang Fan dieses Festes. Es gibt Eindrücke, Musik, Gerüche, Bilder, die prägen sich ein und sorgen dafür, dass die Gäste sich in der Schützenhalle sofort wohlfühlen. Erklingen die ersten Takte der bekanntesten Märsche, könnte ich sofort feiern gehen. Ein richtig gutes Schützenfest steht und fällt für mich mit der Musik. Ohne sie geht absolut nichts. Es gibt keinen Festzug ohne Marschmusik und keinen Schützenball ohne Blaskapelle oder Band. Dabei ist die Mischung der Musiktitel so bunt wie das feiernde Publikum. Von Polkas über Schlager, Oldies, Rock und Märschen ist alles dabei und es funktioniert. „Auf die Vogelwiese geht der Franz“ singen die Männer auf dem Weg zum Vogelschießen. Den Text kennt jeder, sogar die Kinder. Ist der Vogel beim Höhepunkt des Schützenfestes gefallen, fließen nicht selten Freudentränen. Ich kenne etliche ehemalige Schützenkönige, die sofort noch mal den Vogel schießen würden. Einfach, weil es ein unvergleichliches Erlebnis ist.
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