...Zunächst hat das "E" im Bike aber erstmal Pause. Denn die Tour beginnt bergab - vom Probiker über den Radweg runter nach Züschen. Das Bike schnurrt wie eine Katze, die Gänge rasten locker ein. Alles bestens also. In Züschen dann rechts ab Richtung Skigebiet Homberg. Die erste Gelegenheit, den Eco-Modus zu testen. Und? Was soll ich sagen? Wenn Eco schon so viel Power gibt, wie sieht dann der Turbo aus!?! Wie auch immer, Berge machen mir schon jetzt keine Angst mehr, übersäuerte Oberschenkel an der Steigung sind Vergangenheit. Es ist so ein wenig wie Weihnachten und Ostern zusammen, wenn die Schnappatmung einfach nicht einsetzt und selbst ein Blick in die Landschaft rundherum möglich ist. Nächstes Ziel ist Mollseifen. Hier packt mich dann doch ein wenig der sportliche Ehrgeiz und der Akku wird geschont, gleichwohl es bei der kurzen Steigung ins kleine Winterberger Dorf doch in den Fingern juckt. Zumal der Akku noch richtig Saft hat, bis jetzt sind noch alle Balken auf dem Display da.
Eine kurze Pause mit einem Schluck aus der Flasche genügt und schon sitze ich wieder fest im Sattel. Vor mir die "Königsetappe". Was für die Profis L’Alpe d’Huez in Frankreich, ist für mich der Kahle Asten auf 841 Metern Höhe. Nach einer kurzen Abfahrt zum Schwung holen geht es nun doch steiler bergauf. Es wird Zeit für den "Turbo"-Modus. Und der zündet fast im wahrsten Sinne des Wortes. Es fühlt sich an, als würde jemand hinter mir sitzen und mächtgig mit mir zusammen in die Pedale tritt. 25 km/h zeigt mein Tacho! Wahnsinn. Und es tut nicht weh. Selbst über grobes Gestein mit Bachrinnen komme ich locker hinweg ohne auch nur im Ansatz in Sturzgefahr zu kommen. Keine 20 Minuten sind vergangen, da sehe ich schon die Spitze des Astenturms. Und ich kann tatsächlich noch atmen. Lediglich der Hintern meldet sich langsam, da habe ich offenbar eine Schwachstelle. Naja, E-Biken soll ja auch Genuss sein, also runter vom Sattel, rein in den Astenturm, raus auf die Terrasse und rein mit dem leckeren Cappuccino. So muss Sport aussehen.
Das Finale meiner ersten E-Bike-Tour gestalte ich nach der "Turbo"-Erfahrung anders als ursprünglich geplant. Mein Weg führt vom Astenturm hinunter anschließend nicht direkt an der Bundesstraße entlag, sondern mitten durch das Skiliftkarussell Winterberg - und zwar gleich zweimal steil bergauf! Da erst ein Balken verschwunden ist auf dem Display, gebe ich im "Turbo"-Modus nochmal Vollgas! Nach knapp drei Stunden lande ich wieder im "Probiker"! Gesund und munter mit einem Lächeln im Gesicht!
Mein Fazit: E-Biken macht richtig viel Laune und Spaß. Es ist für mich Genuss-Biken pur. Zumal auch der sportliche Aspekt nicht zu kurz kommt. Knapp 60 Kilometr hätte mein Akku gehalten, wer auf geraden Strecken keine E-Power benötigt, kommt sicher locker noch weiter. Gerade im Land der tausend Berge ist das E-Bike eine echte Alternative und eine tolle Gelegenheit für alle, die sich Gipfelstürme auf dem Rad allein mit eigener Muskelkraft nicht oder nicht mehr zutrauen. Mein Tipp: Einfach mal ausprobieren, ein Rad ausleihen und ab die Post...
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