Vom Bierloch über Gehans Äcker und dem Kleinen Saukopf zurück nach Langewiese. Auch, wenn sich die Sonne hinter einem dicken Wolkenband versteckt und sogar der ein oder andere Regentropfen vom Himmel kommt, ist das kein Grund, eine Wanderung nicht genießen zu können. Ganz im Gegenteil. Auch das ist Natur, und die zeigt sich eben von verschiedenen Seiten. Mal strahlend, mal ein bisschen mystisch.
Eines vorab: Seitdem unser Hundemädel nicht mehr bei uns ist, haben Wanderungen oder auch schon längere Spaziergänge irgendwie den Reiz für mich verloren, irgendwie fühle ich mich nicht komplett. Hundefreunde verstehen, was ich meine. Aber der Wunsch, im Land der tausend Berge durch Wald und Felder zu ziehen, ist wieder da, denn die Natur schenkt einem nicht nur Momente der Stille, sondern viel mehr. Losmarschieren mit einem kleinen Rucksack auf dem Rücken, eintauchen in die verschiedenen Landschaften und in die vielfältige Welt der Gerüche. Dass man nebenbei auch spektakuläre visuelle Erlebnisse hat, die das schöne Sauerland einfach mit sich bringen, kommt hinzu.
Auf der Suche nach der passenden Route werde ich auf der Website der Stadt Winterberg (www.winterberg.de) fündig. Dort gibt es viele Touren, die genau und deren Höhepunkte so schmackhaft dargestellt werden, dass man die Qual der Wahl hat. Und dann wahrscheinlich auf Grund der Länge eine Entscheidung trifft. So wie ich: Fünf Kilometer erscheinen mir zu wenig, 15 oder gar 20 Kilometer sind mir zu viel. Die Entscheidung fällt auf die goldene Mitte, und ich starte in Winterberg-Langewiese. Die 10-km-Tour trägt den Titel „Über Grenzen hinweg – verschlungene Wege und fürstliche Wälder“. Das macht mich neugierig. Grenzen, was für Grenzen – frage ich mich und bekomme im Dorf direkt eine Antwort. Langewiese grenzt zum einen an das katholisch geprägte Winterberger Sauerland und zum anderen an das protestantische Wittgenstein. Interessant, aber zum Glück ist heute nichts mehr von den Streitigkeiten des Grafen der Freigrafschaft Wittgenstein-Berleburg und den Herrschern des Herzogtums Westfalen – den Erzbischöfen von Köln – zu spüren. Die Tour wird durchweg friedlich, bis auf ein paar „meckernde“ Kühe auf der Weide. Ich frage mich, ob die mich insgeheim ausgelacht haben, als ich da so durch den Nieselregen marschiere.